Santa Rosa Nationalpark
Im nordwestlichen Costa Rica gelegen, in der heissen und trockenen Region Guanacaste, erstreckt sich der Nationalpark Santa Rosa entlang der Küste der Halbinsel Santa Elena. Der Nationalpark schützt sowohl bedeutsame, historische Schauplätze als auch eine reiche Tier-und Pflanzenwelt.
Geschichtliches
Der Nationalpark Santa Rosa wurde 1971 im Gedenken an die Schlacht von Santa Rosa errichtet.
Bei dieser Schlacht setzte sich Costa Rica erfolgreich gegen die Truppen des Freischärlers William Walker zur Wehr. Walkers Ziel lag darin, aus den fünf kleinen, mittelamerikanischen Staaten Sklavenstaaten zu formen oder sie den Südstaaten der USA einzuverleiben. Mitte März 1856 stiessen William Walkers Truppen, von Nicaragua aus kommend, auf das Territorium von Costa Rica vor und erreichten drei Tage später die Hazienda Santa Rosa. Eine wilde Horde von Gesetzlosen, welche auch Frauen und Kinder hinmetzelten.
Costa Rica war durch seinen Repräsentanten in Washington über die Pläne Walkers rechtzeitig informiert worden und vorbereitet. Zwölf Tage vor der Invasion der Freischärler marschierte eine eilig zusammengestellte Truppe von San José Richtung Nicaragua los.
Am 20.März 1856, um vier Uhr nachmittags, trafen die Gegner aufeinander. Die Schlacht dauerte nur vierzehn Minuten, danach waren die Eindringlinge besiegt. Ein wahrhaft grandioser Sieg. Auf der einen Seite Söldner, welche das Kriegshandwerk beherrschten, auf der anderen Seite zum grossen Teil Bauern, denen quasi über Nacht ein Gewehr mit Bajonett in die Hand gedrückt worden war. William Walker selber war nicht anwesend, er wurde vier Jahre später in Honduras gefangen genommen und standrechtlich erschossen. Auch 1919 und 1955 war Santa Rosa Schauplatz von Kämpfen zwischen Costa Rica und Invasionstruppen aus Nicaragua. 1919 ein Versuch, die Diktatur von General Federico Tinoco zu stürzen, 1955 ein Putschversuch gegen die Regierung von José Figueres Ferrer.
Nationalpark
Die alte Hazienda, eine der grössten und ältesten Haziendas von Costa Rica, blieb als Naturschutzgebiet mit dem kulturellen und historischen Museum "La Casona" erhalten. Der Nationalpark wurde aber nicht nur zum Gedenken siegreicher Schlachten erschaffen, sondern auch um die Savannen, Laubwälder, Mangroven und Strände in diesem Gebiet zu schützen. Der Santa Rosa gehört heute zur Área de Conservación Guanacaste.
Die bewaldeten Gebiete des Parks umfassen einen großen Teil des verbleibenden, tropischen Trockenwaldes in Zentralamerika. Neben zahlreichen Pflanzen und Tieren schützt der Park auch zwei wichtige Niststrände für Meeresschildkröten, Naranjo und Nancite. Letzterer ist einer der beiden Strände in Costa Rica wo jedes Jahr zu Tausenden Oliv-Bastardschildkröten (Lepidochelys olivacea) an Land kommen, um ihre Eier zu legen.
Unter den Bewohnern des Nationalparks befinden sich Kapuzineräffchen, Weisshirsche, Nasenbären, Tapire und Kojoten. Seltener zu sehen sind Jaguar, Puma und Ozelot. Speziell im Sektor Murciélago können zahlreichen Spezies von Fledermäusen, darunter auch die Vampir Fledermaus, beobachtet werden.
Mehr als 250 Arten von Vögeln fliegen über das Naturschutzgebiet, unter ihnen der Elsterhäher, ein seltsam grosser, weissblauer Vogel, der durch sein reiches Repertoire an Gezwitscher bezaubert. Auch geflügelte Räuber wie Falken ziehen auf der Suche nach einem Opfer ihre weiten Kreise.
Die Vegetation ist in den meisten Teilen des Parks durch Trockenwald geprägt. Dies äusserst sich insbesondere darin, das viele Pflanzen und Laubbäume in der trockenen Periode Laub abwerfen, um Feuchtigkeit zu sparen. Einer der auffälligsten Bäume in den Laubwäldern und Savannen ist der Gumbo-Limbo, wegen seiner rötlich-braunen Farbe auch "nackter Indianer"genannt. Ein weiteres gemeinsames Merkmal des trockenen Waldes ist der hohe Anteil an Pflanzen, welche Dornen oder Stacheln haben. Der evolutionäre Grund dieser dornigen Pracht liegt wahrscheinlich in der Reaktion auf grosse Pflanzenfresser, wie dem Riesenfaultier und Mastodon, welche hier heimisch waren.
Anreise:
Der Nationalpark liegt etwa 35km nördlich von Liberia und ist über die Panamericana zu erreichen.