Poás Nationalpark

Ein beliebtes Ausflugsziel in Costa Rica ist der gut 30 Kilometer nördlich von Alajuela gelegene Poas Nationalpark.

 

Das Herz des Nationalparks ist der 2708m hohe Vulkan Poas, der häufig unter Wolken liegt. Wie bei den anderen Vulkanen der Cordillera Central gibt die Silhouette des Vulkans keinen Hinweis über die Kraft, welche unter der Oberfläche schlummert. Aber einmal am Rande des Kraters wird jedem schnell bewusst, was ein Vulkanausbruch bedeuten würde.

Ein wenig unterhalb des Gipfels liegt der breite Hauptkrater mit einer Tiefe von etwa 300 Metern und einem giftigen, grünlichen Kratersee. Da blubbert und spritzt es wie in einem Hexenkessel. Ab und zu steigen Schwefelwolken aus dem Krater auf. Die vulkanischen Gase verhindern jegliche Vegetation in Windrichtung.

 

Neben dem Hauptkrater die blaue Lagune Botos, ein mit Regenwasser gefüllter, dicht bewaldeter und längst erloschener Krater. Die beiden Krater sind über einen durch Nebelwald führenden Wanderweg verbunden.

Obwohl auf dieser Höhe nicht viele Tiere leben, sieht man doch zahlreiche Vögel, darunter Kolibris, Tangaren und Drossel.

 

Anreise: Der aktive Vulkan Poas ist über eine gut befahrbare Strasse erreichbar. Am Eingang des Parks steht eine Informationsstation mit Wissenswertem über Vulkanismus und Naturgeschichte des Poas, Cafeteria und Toiletten.

In San José und Alajuela werden Tagestouren angeboten.

Ab San José fährt täglich um 08:30 ein Bus ab Busterminal TUASA (gegenüber Parque de La Merced) zum Vulkan Poas. Der Bus hält um etwa 09:15 Uhr auch beim Busterminal in Alajuela bevor er zum Poas hoch fährt.

 

Vulkan Poas

Poas - Vulkanbesteigung im Jahr 1899

Am 6. Marz 1899 brach ich mit dem Führer und meinem Indianer um 3 Uhr morgens vom Dorf auf und stieg langsam auf gutem Weg bergauf.
Als wir die ersten Waldstreifen in etwa 1850 m Höhe trafen, brach eben der Tag an; wir machten eine kurze Rast, und mit Wonne blickte ich auf das fruchtbare Gelände zu unseren Füßen, das mit seinen Städten und Dörfern, seinen Pflanzungen, Wiesen und wohlgehaltenen Wegen mehr als irgendeine andere mittelamerikanische Gegend an europäische Landschaften erinnert. Durch prachtvollen Laubwald, der durch dichtes Bambusdickicht ausgezeichnet ist und dann und wann auch einige Exemplare einer eibenartigen Konifere birgt, ging's bis zu der einfachen Alphütte El Monte (2100 m), wo wir rasch einen Imbiß zu uns nahmen.

Dann stiegen wir durch die schönen Wälder höher hinan, bis wir schließlich auf eine etwas sumpfige Wiese kamen und bald darauf in einer Höhe von etwa 2530 m am Rand des tätigen Poäskraters standen. Es ist ein geradezu überwältigender Anblick, wenn man aus dem grünenden Wald hervortritt und plötzlich vor dem grausigen, vollständig vegetationslosen Kratertrichter steht, auf dessen Grund sich ein weißer, dampfender See befindet, wie kochende Milch in einem gigantischen Kessel anzusehen.

Unaufhörlich steigen aus den brodelnden, kreisenden Wasserfluten weißliche Dämpfe auf, und von Zeit zu Zeit in unregelmäßigen Zwischenräumen fängt es an einer bestimmten Stelle des kleinen Sees an zu wallen und zu brausen, schwärzliche Schlammassen sprudeln in einem mehrere Meter dicken Strahl während der Dauer von etwa einer Minute 5 bis 7 m hoch empor, während kreisförmige Wellen rasch den merkwürdig ausgezahnten Ufern zueilen und sich hier schäumend brechen.

Unter gewaltigem Getöse steigt eine riesige Dampfwolke empor, welche vom Nordostwind erfaßt und weithin über das Gelände im Südwesten getrieben wird, so daß alle Vegetation auf diesem Landstrich erstorben und selbst das Gestein gebleicht und zerfetzt worden ist. Grandios müssen diese geiserähnlichen Eruptionen gegen Ende des Jahres 1888 und zu Beginn des folgenden Jahres gewesen sein, während einer Periode von Erdbeben, die das ganze Land heimsuchten;
Pittier maß damals einmal mit dem Theodoliten (Winkelmeßgerät) eine Schlamm- und Wassersäule von 62 m Höhe! Wie großartig muß damals die Erregung der Seefluten gewesen sein, wenn eine solche gewaltige Schlammsäule in sich zusammenbrach und das kleine, eng eingeschlossene Wasserbecken in wilden Aufruhr brachte! Aber auch jetzt sind die Erscheinungen noch so imposant und fesselnd, daß man sich nur schwer von dem wunderbaren Schauspiel trennt.

Der Abstieg zum Kratersee über die steilen, aus lockeren Auswürflingen und zerfetzten Gesteinsbänken bestehenden Hänge ist mühsam und gar nicht leicht, so daß ich ein paarmal meinen Indianer, der leichtfüßig überall mitkletterte, an einem sicheren Ort aufstellte, damit er meinen Händen von dort aus mittelst eines mitgenommenen Seiles einen besseren Halt geben könne.
Manchmal steigt man über außerordentlich steile Hänge hinab, dann benutzt man wieder enge, wilde Wasserschluchten. Bei dem lockeren Gefüge der Wände bricht sich das Wasser während der Regenzeit immer neue Bahnen, und dadurch verändert sich auch immer wieder der Weg, so daß mein Führer öfters neue Wegvarianten suchen mußte, um ungangbar gewordene Stellen zu vermeiden. So kam es, daß wir wohl eine Stunde zum Abstieg brauchten und ebensolange auch wieder zum Aufstieg. Das Wasser des Kratersees zeigte eine Temperatur von + 51° C und war so stark sauer, daß es die Metallhülse meines Thermometers sofort angriff. Der Seespiegel liegt nach Pittiers Messungen 2277 m über dem Meer, seinen Durchmesser schätzte ich auf etwa 150 m.

Südwestlich von dem tätigen Poaskrater befindet sich ein wohlerhaltener älterer Krater, dessen Grund von einem herr­lichen, klaren See eingenommen wird. Dieser See mag einen Durchmesser von etwa 500 m besitzen und wird durch ein klares, nordwärts ausfließendes Bächlein entwässert. Seine Form ist fast kreisrund, sein Wasserspiegel liegt nach Pittiers Messungen 2564 m hoch. Das Wasser ist von angenehmem Geschmack, weshalb man sich hier mit Trinkwasser zu versehen pflegt. Die Umwallung dieses alten Kratersees ist bewaldet und enthält die höchste Erhebung des ganzen Berges (2644 m).
Die Aussicht vom Poas soll sehr schön sein und an landschaftlicher Wirkung derjenigen des Irazü wenig nachstehen. Ich kann davon leider nicht aus eigener Erfahrung berichten, da mich auch hierüber Wolken und Nebel verfolgten. Gegen 2 Uhr nachmittags verließen wir den Krater des Poas und langten mit Einbruch der Nacht in San Pedro de la Calabaza wieder an.

Ich machte dann mit meinem Indianer eine hübsche Fußreise nach dem schön gelegenen Gebirgsdorf San Marcos de Dota und ging von dort aus nach Cartago, wo wir am Abend des 11. März wohlbehalten eintrafen.
 

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